Nachdem unsere Tochter 2017 sowie unser Sohn 2019 mit Nadjas Unterstützung geborgen im eigenen zu Hause zur Welt kommen durften stellte sich die Frage nach dem Geburtsort beim dritten Kind (2022) nicht mehr. Erst nachdem ich als Mama Nadja kontaktiert hatte und im Anschluss dem werdenden Papa davon berichtete, war mir klar, wie selbstverständlich das für uns als Eltern war noch einmal eine solch behütete selbstbestimmte Geburt erleben zu dürfen.

Auch wenn es viele Personen aus dem Umfeld schon erwartet haben, so mussten wir uns gedanklich dennoch die Option eines anderen Entbindungsortes offenlassen. Es war vor allem mir als Mama wichtig, dass ich nicht in ein „Loch“ falle, sollte es zu einer Verlegung kommen oder aus Grund X oder Y eine Entbindung zu Hause nicht möglich sein. Umso glücklicher war ich, als unser Bauchbaby und ich den Beginn von Nadjas Rufbereitschaft erreicht haben.

Das erste Treffen in dieser Schwangerschaft mit Nadja war als würde eine liebe Freundin zu Besuch kommen. Wir umarmten uns und freuten einander wieder zu sehen. Ich nahm mehrere Vorsorgetermine bei ihr wahr, wobei es für die anstehende Geburt nicht allzu viel zu besprechen gab, da wir uns ja bereits kannten.

Wie alle meine Geburten fing auch diese mit einem vorzeitigen Blasensprung an. Während ich bei der ersten noch aufgeregt war (Hat das Baby noch genug Fruchtwasser?), riefen wir bei der zweiten Geburt fast zu spät an, da wir den Ablauf ja schon kannten. Dieses Mal, vier Tage vor dem ET, schrieb ich Nadja am frühen Montagabend nur eine kurze Nachricht mit der Info, dass die Blase gesprungen ist. Wir verabredeten uns für den nächsten Morgen, sollte ich mich nicht vorher nochmal melden. Ich gönnte mir einen leckeren Chai-Tee sowie ein Müsli mit frischem Obst, gutem Öl und einer extra Portion Zimt. Unsere Tochter war zu dem Zeitpunkt noch wach und durfte mit Papa den Geburtspool im Wohnzimmer vorbereiten. Ohne dass wir mit ihr darüber gesprochen hatten, warum wir den Pool vorbereiten sagte sie zu uns „Heute Nacht kommt unser Baby auf die Welt“. Was für ein Gänsehautmoment.

Nachdem ich alles für die Geburt schön zurechtgelegt hatte, legte ich mich schlafen und war voller Vertrauen, dass die Wehen in den nächsten Stunden einsetzen würden. Ich wusste, dass ich ein Baby gesund zur Welt bringen KANN, und ich wusste, dass es dem Baby GUT geht, auch wenn die Fruchtblase bereits geöffnet ist. Man hört ja oft, dass die Kleinen oft ganz ruhig werden – in meinem Bauch war es aber alles andere als ruhig. Ich hatte den Eindruck da hat jemand richtig Lust rauszukommen 😉

Ganz langsam kamen vereinzelt Wehen, in den Tiefschlaf habe ich es wohl nicht geschafft, aber das entspannte abliegen tat mir richtig gut und ich konnte dabei viel Kraft tanken. Gegen 23 Uhr wurden die Wehen dann regelmäßiger und ich hatte das Gefühl, dass sie jetzt auch langsam aber sicher was bewirken. Ein schönes Gefühl! Ich lag neben einem unserer Kinder, hörte das ruhige Atmen und veratmete die Wehen entspannt mit. Immer wieder schlich ich auf die Toilette, da doch einiges an Fruchtwasser abging. Welch ein Segen in so einem intimen Moment einfach im eigenen Badezimmer sein zu können und auf das eigene Klo sitzen zu dürfen. Ich habe mir irgendwann eine saugfähige Unterlage auf den Teppich im Badezimmer gelegt und hier einige Wehen veratmet. Kinder und Mann schliefen und ich fühlte mich gut und war zufrieden. Die Wehen kamen ca. alle 6 Minuten und hatten somit auch eine Regelmäßigkeit erreicht die mir in den Pausen noch genügend Zeit zur Erholung bot. Als auf einmal „Zwischenwehen“ einsetzten, sah die Sache etwas anders aus und ich bat meinen Mann Nadja anzurufen. Schließlich schläft sie um diese Zeit und hat auch noch einen größeren Anfahrtsweg zu uns. Mein Mann stand also im Türrahmen, wählte die Nummer von Nadja und ich höre wie die Mailbox anging. Oh NO! Da blieben mir vor Schreck ja fast die Wehen weg – aber nur fast! Beim zweiten Versuch ging Nadja gleich dran und ich hörte meinen Mann „bis gleich“ sagen und konnte mich dann wieder beruhigt mir und meinem Körper widmen. Zu wissen, dass Nadja bald kommen und mich im weiteren Geburtsverlauf begleiten wird gab mir ein sehr gutes Gefühl.

Unsere Kinder waren für dann „wenn´s los geht“ bei Oma und Opa willkommen. Aber schon die ganze Schwangerschaft über keimte der Wunsch auf, dass wir alle gemeinsam diesen Moment erleben dürfen. Eine Geburt ist so ein schöner und besonderer Moment – was gibt es besseres als schon früh in einem Menschen das Gefühl für die Natürlichkeit, welche dieser Moment doch mit sich bringt, zu verankern!? Sollte es tatsächlich so kommen?

Die Kinder hätten ja auch bis morgens durchschlafen können. Aber irgendwas (oder irgendwer?J) hat sie wohl geweckt. Und das war in Ordnung, es hat niemanden gestört. Sie waren einfach wach. Zwei sonst sehr lebhafte Kinder kamen kurz nach der Mama im Pool schauen und setzten sich dann an den Frühstückstisch, welcher der Papa vorbereitet hatte. Sie aßen und waren ganz lieb und ruhig während Papa ins Wohnzimmer kam um die Geburt seines dritten Kindes miterleben zu können. Kaum war der Papa da ging es auch schon los und Sohnemann Nummer 2 wurde geboren. Als unser Baby dann auf meiner Brust lag und die Küchentüre von den beiden „Großen“ aufgemacht wurde, war der Moment perfekt. Mein Mamaherz hüpfte vor Glück: da saß ich also mit dem neugeborenen Baby im warmen Wasser, vor dem knisternden Feuer, welches im Kaminofen vor mir brannte. Neben mir war mein Mann und die zwei Kinder welche zunächst total überrascht waren und dann mit funkelnden Augen ihr Geschwisterchen begrüßten. Nadja war im Hintergrund präsent und hat uns als Familie diesen ganz besonderen und einmaligen Moment genießen lassen. Wie auch bei den anderen beiden Geburten lag eine Ruhe und absolut entspannte Atmosphäre in der Luft. Mittlerweile war es 5 Uhr am Morgen, der neue Tag brach an. Bei den ersten beiden Geburten war der Papa an der Reihe die Nabelschnur zu durchtrennen. Dies übernahm nun die stolze 4-jährige große Schwester, auch das war ein absoluter Gänsehautmoment.

Nach der Geburt der Plazenta half Nadja mir aus dem Pool und ich legte mich aufs Sofa. Um mich herum unsere drei Kinder und mein Mann. Es war einfach nur entspannt, warm und schön. Wir waren alle beieinander, keiner musste auf den anderen verzichten oder verpasste etwas. Welch ein Geschenk.

Mein Mann hatte zwischenzeitlich frische Backwaren beim Bäcker geholt und wir stärkten uns alle etwas. In aller Ruhe wurde ich als Mama weiter betreut und der neue Erdenbewohner von Nadja untersucht. Unsere großen Kinder beobachteten alles aufmerksam – so eine Plazenta (welche ebenfalls gründlich von Nadja untersucht wurde) liegt auch nicht jeden Tag auf dem Wohnzimmerboden 😉 Im Kindergarten hatten die beiden dann natürlich soo viel zu erzählen!

Liebe Nadja: vielen Dank für diese dritte wunderschöne gemeinsame Geburtsreise. Welch ein Segen, dass wir dich als Hebamme für unsere Hausgeburten gefunden haben. Mück = Glück <3